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hannalabita80

Wenn Trauer mitfeiert an Weihnachten

Aktualisiert: 7. Jan.


Trauer darf auch an Weihnachten Platz haben

Weihnachten. Überall leuchtet es, glitzert es, und die Werbung zeigt uns, wie perfekte Familien vor dem Kamin sitzen, mit rot glänzenden Wangen und einem dampfenden Kakao in der Hand. "Das Fest der Liebe!" überall steht es.


Und in diesen Momenten denkt man sich vielleicht: "Na toll. Und was mache ich mit meiner Trauer? Packe ich sie in Geschenkpapier, knote eine Schleife drum und stelle sie unter den Baum?"


Trauer passt einfach nicht so recht ins Bild. Sie ist leise, sie drückt, sie fehlt. Vor allem fehlt. Sie fehlt in Gestalt von Menschen, die wir dieses Jahr nicht mehr mit am Tisch sitzen haben.

Menschen, deren Lachen, Stöhnen über die verbrannten Plätzchen oder Streitigkeiten über das Fernsehprogramm uns fehlen.


Vielleicht merkst du gerade schon beim Lesen, wie sich ein Kloß in deinem Hals bildet. Es ist okay. Denn hier kommt eine Botschaft, die ich dir heute in einer gedanklichen Umarmung weitergeben möchte: Die Trauer darf da sein. Gerade an Weihnachten.



Die Trauer ist wie der ungebetene Gast – lass sie trotzdem rein

Vielleicht kennst du das: Weihnachten steht vor der Tür, und du hoffst, dass die Trauer einfach mal "nicht zu Hause ist". Aber die Trauer ist wie dieser eine Nachbar, der plötzlich vor deiner Haustür steht, und du weißt genau: "So richtig hätte ich heute keinen Platz für dich." Aber, mein lieber Mensch, wie bei dem ungebetenen Gast gilt: Wenn du sie reinlässt, bleibt sie vielleicht ein bisschen, erzählt dir Geschichten – und vielleicht, nur vielleicht, macht sie sogar Platz für ein kleines Lächeln.

Denn Trauer kommt meistens mit Gepäck. Erinnerungen, Sehnsucht, Wehmut – und doch, irgendwo zwischen all diesen schweren Koffern, bringt sie auch Liebe mit. Liebe zu denen, die fehlen. Liebe zu dem, was war. Und manchmal sogar eine kleine Erkenntnis: Wie wertvoll Zeit war und wie kostbar die Menschen sind, die noch da sind.


Der Druck, „happy“ zu sein

Manchmal ist Weihnachten wie eine riesige Performance. Alle sollen happy, glücklich und zufrieden sein. Eine heile Welt, wie in der Werbung. Da passt kein Kummer, kein Schluchzen und schon gar keine Träne.

Aber, mal ehrlich: Wer hat das erfunden? Wer hat gesagt, dass Weihnachten nur ein Fest der heilen Liebe sein darf? Vielleicht kann es auch ein Fest der ehrlichen Liebe sein. Ein Fest, bei dem Tränen neben dem Lachen sitzen dürfen. Wo Stille erlaubt ist. Wo du nicht die Stärkste oder der Fröhlichste sein musst.


Es ist okay, wenn du am Heiligabend am Tisch sitzt und kurz schweigst. Wenn du mit feuchten Augen an die Person denkst, die sonst an deinem Platz saß. Es ist okay, einen Toast zu sprechen, eine Kerze anzuzünden oder einfach mal kurz zu sagen: "Ich vermisse dich."

Weihnachten ist nicht weniger Weihnachten, nur weil dein Herz einen Kloß spürt. Vielleicht wird es sogar mehr Weihnachten, weil du in diesen Momenten so viel Liebe spürst. Auch wenn es weh tut.


Kleine Rituale für ein verletztes Herz

Hier kommen ein paar kleine Ideen, wie du der Trauer Raum geben kannst – ohne dass sie das Fest überschattet:


  1. Ein Platz für die Erinnerung: Stelle einen leeren Stuhl auf oder lege ein Bild der verstorbenen Person auf den Tisch. Es ist in Ordnung, ihnen so Raum zu geben.


  2. Eine Kerze für die Liebe: Zünde eine Kerze an und denke bewusst an die schönen Momente mit der Person. Vielleicht erzählt ihr sogar gemeinsam eine Anekdote, die euch zum Lächeln bringt.


  3. Gemeinsames Erinnern: Trinkt einen Tee, ein Glas Wein oder Kakao und sprecht darüber, was ihr besonders vermisst – oder besonders liebt. Es gibt keinen falschen Weg.


  4. Zeit für dich selbst: Geh in die Natur, hör ein Lied, das dir guttut, oder schreib deiner Trauer einen kleinen Brief.


Trauer will gesehen werden. Nicht verdrängt, nicht verschwiegen. Und je mehr Raum du ihr gibst, desto leichter wird sie vielleicht.


Du darfst lachen – und weinen

Manchmal fühlen wir uns schuldig, wenn wir trotz Trauer plötzlich lachen müssen. Als würden wir etwas verraten. Aber das Gegenteil ist der Fall: Dein Lachen zeigt, dass die Liebe noch da ist. Dass die Person, die fehlt, immer ein Teil von dir bleibt – und du trotzdem im Leben stehst.

Trauer und Freude sind kein Entweder-oder. Sie sind wie zwei Gäste, die gemeinsam bei dir zu Besuch sind. Vielleicht klopfen sie beide an deine Tür, und du lädst sie einfach beide zu Tisch. Denn genau das ist Weihnachten:

Ein Fest der Liebe. Mit allem, was dazugehört.


Ein liebevolles Fazit

Egal, wie dein Weihnachten aussieht – ob es glitzert oder glücklich weint, ob es laut ist oder still. Lass die Trauer da sein. Sie ist keine Störung, sie ist ein Teil von dir. Ein Teil, der zeigt, wie tief du lieben kannst.

Und vielleicht stellst du am Ende des Abends fest: Genau diese Momente sind es, die Weihnachten besonders machen. Echtes Weihnachten. Ohne Perfektion. Aber voller Liebe.

In diesem Sinne: Fühle dich umarmt. Du bist nicht allein.


Frohe Weihnachten – auf deine Weise.


Deine Hanna

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